, Martin Gunzenhauser, Skipper Jalapeña

Pilatus Cup 2021

 

Aus dem Pilatus Cup 2021 wurde der Rigi Cup 2021

Nach der Winterpause und der Zeit im Covid-19 Homeoffice war bei der Jalapeña Crew die Vorfreude auf die erste Regatta gross. Selbst die Skepsis gegenüber dem neuen Wertungssystem konnte die Freude nicht trüben. Das Wetter mit der Chance auf Bise stimmte uns ebenfalls erwartungsvoll.

Noch etwas verschlafen haben wir am Samstagmorgen um 0930 Uhr auf dem Steg des Yacht Club Tivoli damit begonnen das Boot regattaklar zu machen. Raus mit dem unnötigen Gewicht! Einstellungen an den Wanten prüfen, usw. Jens von der Beachhouse begrüßte uns wie immer herzhaft!

Um 1015 Uhr sind wir los über das Luzerner Seebecken in Richtung SCT in der Erwartung, dass irgendwo dort drüben der Pilatus Cup stattfinden würde.

Kurz nach dem Ablegen wehte schon ein erstes Lüftchen von der Stadt her und wir konnten mit dem Einsegeln beginnen. War das bereits die Bise, die da über den Dreilinden Hügel drückte?

Als wir vor dem Richard Wagner Museum eintrafen, staunten wir über die rund 40 Boote, die dort herumkurvten! Da war mächtig was los. Unter Einhaltung des von Swiss Sailing empfohlenen „Bubble Schutzkonzeptes“ haben sich die Crews von Boot zu Boot zugerufen und begrüsst. Ein Skippermeeting oder auch eine Rangverkündung an Land durften leider noch nicht stattfinden.

Ausgerechnet um 1130 Uhr (gemäss Ausschreibung Zeit für die erste Startmöglichkeit) war nicht mehr klar erkennbar, von wo her der Wind wehte. Vor der Stadt zeichnete das Wasser immer noch, aber da wo wir uns befanden, war Flaute... Wieder die Frage: „Wann kommt wohl die Bise?!“ Wurde es nicht eben auch gerade etwas kühler...? Es war immer noch kein Kurs ausgelegt. Um die Mittagszeit hat die Regattaleitung dann kurzum entschieden, in den „Küssnachter“ aufzubrechen. Toller Entscheid! Die 40 Boote folgten dem Startschiff in Richtung Meggenhorn! Die VC Cup Armada fährt der Bise entgegen?! Die „Carpe Diem“ Crew hat uns freundlicherweise ins Schlepptau genommen – Danke! Dies war nötig, da wir mit der Idee, Gewicht zu sparen (Achtung neues Wertungssystem!), und in der Überzeugung, vor der Haustür im Luzerner Becken zu segeln, dieses Mal unseren Aussenborder am Steg gelassen hatten.

Als wir um die Mittagszeit das Meggenhorn rundeten, haben wir uns gesagt, dass aus dem Pilatus Cup jetzt der Rigi Cup wird. Aber wir haben uns zu früh gefreut, denn der Kurs wurde vor Meggen ausgelegt.

Kurz vor 1300 Uhr wurde der erste Lauf vor dem alten Hafen von Meggen in Richtung Meggenhorn gestartet. Der Wind kam von Stansstad her mit maximal 1-2 Bf.

Typisch VC Cup war trotz löchrigem Wind auf den Booten volle Konzentration und Action angesagt. Die Racer Crews kämpften mit Herzblut und viel „Raum, Raum, Raum“-Gebrüll um die besten Plätze und Innenpositionen an den Bojen. Auf den zwei Runden des Up & Down Kurses mussten wir auf dem Downwind jeweils rund 20 m vor der Lee-Tonne den Gennaker bereits bergen und die Fock setzen. Der Wind kam dort von vorne - ein erneuter Vorbote der Bise.

Der erste Lauf lief für uns trotz verpatztem Start nicht schlecht. Wir haben wie schon öfters anfangs Saison das Vorbereitungssignal nicht gehört oder falsch abgenommen. Diesmal fehlte uns auch Luca an Bord, der das normalerweise „managet“. Doch an diesem Samstag (!) fand Covid-19 bedingt die Kommunion seines Sohnes statt und diese hatte Vorrang. Auf dem langen Kurs mit Entlastungsboje im LUV konnten wir unseren miserablen Start wieder gut machen. Es hat sich einmal mehr gelohnt bis zuletzt nicht aufzugeben. Der unstete Wind mischte die Karten gefühlte 3-mal neu und schob das Feld zusammen, zog es wieder auseinander oder lies Konkurrenten mit einem „Fehlentscheid“ ins Off segeln.

Nach diesem ersten für uns guten Lauf (wir gingen bei den Racer 2 als 3. Boot über die Ziellinie) und dem obligaten Sandwich-Lunch wurde um 1430 Uhr das Phänomen, welches wir im ersten Lauf jeweils vor der Lee-Tonne beobachtet hatten, stärker und von Küssnacht her segelten bereits erste Freizeit-Segler unter Spinnaker und Gennaker auf Meggen zu!

Die Regattaleitung und deren vielen Helfer auf den Motorbooten hatten alle Hände voll zu tun! Den Kurs umzudrehen und die Luv-Tonnen Richtung Küssnacht zu verlegen, wurde zwar versucht. Aber just als die Bise hätte kommen sollen, hat es um 1440 Uhr erneut aufgefrischt mit Wind aus Richtung Stansstad!! Und kurz darauf war es vor Meggen windstill.

Die routinierte Regattaleitung hat dann zum Glück schnell entschieden und ist Richtung Greppen aufgebrochen.

Wir auf der „Jalapeña“ mussten zum 2. Mal abgeschleppt werden (dieses Mal Dank der Crew von der „Aquarius“)! Das Abschleppen dauerte nicht lange, denn bald kam die Bise richtig. Die 40 Boote konnten sich an die neuen Verhältnisse gewöhnen und es kam fast schon „Starkwind Feeling“ auf! Eindrücklich wie die Organisatoren jetzt ans Werk gingen und flugs einen neuen Kurs vor Greppen auslegten.

Um 1530 Uhr war der Start beim „Röhrli“ Kieswerk südlich von Greppen bereit mit der Luv Tonne auf Höhe Dorf.

 

Auf diesem etwas kompakteren Kurs konnten wir zum krönenden Abschluss einen packenden 2. Lauf segeln. Der stärkere Wind verlangte von den Crews bei den Bojen-Manövern viel Tempo und fehlerloses Arbeiten. Auf der „Jalapeña“ klappte noch nicht alles reibungslos. Einmal mehr wurden diejenigen belohnt, welche in konstanter Zusammensetzung genügend Trainings absolvierte hatten. Trotzdem waren wir mit unserem 6. Platz in diesem Lauf zufrieden und hatten Spass an den tollen Windverhältnissen und dem schnelleren Segeln.

 

Kurz nach 1600 Uhr war dieser 2. und letzte Lauf und damit auch der Pilatus Cup 2021 beendet. Als krönender Abschluss blieb uns und den meisten Booten das relaxte heimwärts segeln unter Gennaker bei konstanter Bise und blauem Himmel! Zurück am Steg des Yacht Club Tivoli haben wir mit einem Bier noch gemeinsam angestossen und die Sonne genossen.

An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei den Organisatoren und Helfern des Pilatus Cups für diesen (abwechslungsreichen) und wunderschönen Regatta Tag – Ihr wart super!